Stowe, Harriet
Harriet Beecher Stowe war eine der populärsten US-amerikanischen SchriftstellerInnen des 19. Jahrhunderts. Sie schrieb zahlreiche Kurzgeschichten und etliche Romane, ist aber heute vor allem berühmt wegen ihrer flammenden Anklage gegen die Sklaverei, dem Roman Onkel Toms Hütte (Uncle Tom’s Cabin), der in über 40 Sprachen übersetzt wurde.
Stowe stammte aus einer Intellektuellenfamilie und bekam eine ungewöhnlich gute Ausbildung. Sie profitierte zudem von dem Pionierinnengeist ihrer elf Jahre älteren Schwester Catharine, die eine Vorkämpferin der Mädchenbildung in Amerika wurde und Mädchenschulen gründete, in denen Harriet unterrichtet wurde und später selbst unterrichtete.
Die Religion war für die Pastorentochter Harriet von zentraler Bedeutung – sie durchzieht all ihre literarischen Arbeiten und war Quelle beständiger Selbstprüfung und Unzufriedenheit mit dem Zustand ihrer Seele.
In Cincinnati traf Harriet Calvin Stowe, einen Theologieprofessor, den sie 1836 heiratete und der ihre literarische Tätigkeit zeitlebens unterstützte. In den ersten vier Ehejahren gebar Stowe vier ihrer sieben Kinder und versuchte das immer knappe Familienbudget durch Schreiben aufzubessern. In den 1840er Jahren publizierte sie bereits in der beliebtesten Frauenzeitschrift, Godey’s Lady’s Book, und 1843 wurde eine Sammlung ihrer Erzählungen unter dem Titel The Mayflower veröffentlicht. Onkel Toms Hütte erschien ab 1851 in Fortsetzungen in der Zeitschrift National Era und kam ein Jahr darauf als Buch heraus.
Stowes Einstellung zur Sklaverei war beeinflusst durch die Predigten ihres Vaters und verfestigte sich durch den Umzug von Neuengland nach Cincinnati, wo sie die ganze Brutalität der Sklaverei unmittelbar vor Augen hatte. Stowe stimmte allerdings den AbolitionistInnen nicht in allem zu; sie fand z.B., dass auch die Sklavenbesitzer Opfer des Systems waren und auf friedlichem Wege um ihr Besitzrecht über andere Menschen gebracht werden müssten.
Ihr plötzlicher, enormer Ruhm sicherte all ihren weiteren Werken, in denen sie überwiegend Charaktere und Landschaft ihrer Heimat Neuengland schildert, großen Erfolg.
Onkel Toms Hütte
Roman
Harriet Beecher Stowe, die Tochter und Gattin eines presbyterianischen Gelehrten, schrieb in ihrem Werk ganz gezielt gegen die Partei der Sklavenhalter an, indem sie deren Treiben und das Leben und Leiden der Unterdrückten beispielhaft schildert. Sie tut dies mit meisterlichen Personenbeschreibungen und Erzählstrategien, die einerseits an den sentimentalen Roman ihrer Zeit anknüpfen, andererseits die historische Realität glaubhaft machen – und beim Leser äußerste Betroffenheit bewirken.