Orwell, George
Die utopische Fabel "Farm der Tiere" und der Roman "1984", eine Schreckensutopie über das Leben in einer totalitären Gesellschaft, sind zwei der meistgelesenen Bücher des 20. Jahrhunderts. Sie stammen von dem Briten Eric Arthur Blair alias George Orwell, geboren am 25. Januar 1903 in Indien. Bereits in seinem Romandebüt "Erledigt in Paris und London" zeigt sich der Autor politisch motiviert; kritisch beschäftigt er sich darin mit dem Leben von Obdachlosen, zu denen er als junger Mann selbst zeitweise gehört hatte. Er kämpfte 1936 im Spanischen Bürgerkrieg, in dem er schwer verletzt wurde. "Animal Farm" erschien 1945, ein Jahr darauf "1984". George Orwell starb am 21. Januar 1950 in London an Tuberkulose. Sechs Wochen vor seinem Tod heiratete Orwell seine langjährige Freundin Sonia Brownell.
1984
Si-Fi
Drei verfeindete Machtblöcke – Ozeanien, Eurasien und Ostasien – beherrschen die Welt. In Ozeanien unterdrückt eine vom fiktiven "Großen Bruder" geführte Parteielite ("Innere Partei") die restlichen Parteimitglieder ("Äußere Partei") und das gemeine Volk ("Proles"). Von der Gedankenpolizei immer und überall überwacht, arbeiten die Proles für den Staat, ohne es wagen zu können, eigenständig über ihr Schicksal nachzudenken. Der im allgegenwärtigen, nicht abschaltbaren und in beide Richtungen funktionierenden Fernsehen geschürte Hass auf einen mythischen Urfeind namens Emmanuel Goldstein schweißt alle zusammen. Die englische Sprache soll durch eine von schädlichen Begriffen wie zum Beispiel dem der Freiheit gereinigte neue Sprache ("Neusprech") abgelöst werden.
Der neununddreißigjährige Winston Smith ist im "Ministerium für Wahrheit" in London damit beschäftigt, Zeitungsberichte und das Geschichtswissens an die Parteidoktrin anzupassen. Obwohl er zur "Äußeren Partei" gehört, lehnt Smith sich insgeheim gegen das totalitäre System auf und hält seine verbotenen Gefühle und atavistischen Gedanken in einem Tagebuch fest. In der jungen Technikerin Julia, die ebenfalls Parteimitglied ist, findet er eine heimliche Geliebte und Mitverschworene, die ihm in ihrem Hass gegen den Überwachungsstaat und in ihrer Resistenz gegenüber der Propaganda überlegen zu sein scheint.
Smith versucht, mit einer legendären Untergrundbewegung Kontakt aufzunehmen. In dem scheinbar Gleichgesinnten O'Brien glaubt er jemand gefunden zu haben, der ihm dabei helfen kann. O'Brien gelingt es, sich in Smiths Vertrauen einzuschleichen. In Wirklichkeit handelt es sich bei ihm jedoch um ein ebenso intelligentes wie fanatisches und grausames Mitglied der "Inneren Partei".
Smith und Julia werden verhaftet. Unter der Folter im "Ministerium für Liebe" bricht Smith psychisch zusammen: Er verrät Julia, verliert seine Individualität und glaubt, durch seine neu entdeckte Liebe zum "Großen Bruder" (daher der Name "Ministerium für Liebe"!) endlich frei zu sein.
Farm Der Tiere
Märchen
Dem Roman liegt die Überzeugung zugrunde, daß alle Revolutionen letzten Endes nur eine Verschiebung im Kaleidoskop der Macht herbeiführen, daß die Grunstruktur der Gesellschaft aber immer die gleiche bleibe. Dieser Pessimismus zeigt, daß die Farm der Tiere mehr ist als nur eine Satire auf die kommunistische Revolution in Sowjetrußland. Die Satire zielt nicht nur auf den einmaligen historischen Tatbestand, sondern auf jede Revolution überhaupt, deren Ursachen und Antriebe, deren Versagen und endliche Verkehrung ins Gegenteil Orwell an einem animalischen Staatswesen demonstriert.
Im Innern Des Wals
Erzählungen + Essays
Neben zwei autobiographischen Erzählungen: Wichtige Essays von George Orwell über seinen eigenen literarischen Werdegang, andere Schriftsteller seiner Zeit und über politische Themen.
Tage In Burma
Roman
George Orwells erster, autobiografisch gefärbter Roman "Burmese Days" handelt vom 35-jährigen Flory, einem alter ego Orwells, der schon seit Jahren in Burma lebt und im Holzbusiness tätig ist. Das Leben um 1920 in einem burmesischen Provinzkaff, einem Mikrokosmos der menschlichen Gesellschaft, ist ziemlich langweilig. Neben Alkohol, Prostituierten und dem englischen Club gibt es nicht viel. Die Engländer sind Chauvinisten und Flory passt eigentlich gar nicht in diese feindliche Welt, da er ganz andere, humanistische Ideale vertritt. Nur ist er in seiner Lethargie zu feige, diese auch gegenüber den anderen zu vertreten. Dann tritt die junge Elisabeth auf die Bühne des Geschehens. Flory verliebt sich sofort in sie. Er versucht ihr seine eigene Welt nahe zu bringen, aber sie ist nicht daran interessiert, da sie genauso dumm, blöd, illoyal und vor allem oberflächlich wie alle anderen Engländer ist. In einem Gewirr von Intrigen bahnt sich das Verderben an. Orwells Buch zeugt von einer grossen menschlichen Dramatik, dem Scheitern Florys und seiner Ideale, was auch als ein pessimistisches, wenn nicht sogar depressives Bild der damaligen Welt verstanden werden kann. "Burmese Days" ist neben "Animal Farm" und "1984" das bedeutendste Werk Orwells.