Grass, Günter - eBook

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Grass, Günter

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Günter Grass wurde 1927 in Danzig geboren, der Stadt, in der auch zwei seiner Hauptwerke, »Die Blechtrommel« und »Katz und Maus«, angesiedelt sind. Grass ist einer der wichtigsten deutschsprachigen Gegenwartsautoren, gehörte der berühmten »Gruppe 47« an und wurde 1999 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg absolvierte Günter Grass zunächst ein Studium der Malerei und Bildhauerei an den Kunstakademien Düsseldorf und Berlin. Seinen literarischen Durchbruch erlangte er 1959 mit dem Roman »Die Blechtrommel«, dessen eindringliche Hauptfigur Oskar Matzerath ins literarische Gedächtnis der Nation eingegangen ist – nicht zuletzt durch die Verfilmung des Stoffes durch Volker Schlöndorff im Jahre 1980.

Weitere wichtige Romane und Erzählungen des Autors sind u. a. »Katz und Maus« (1961), »Hundejahre« (1963), »Der Butt« (1977), »Die Rättin« (1986) und »Beim Häuten der Zwiebel« (2006), um nur wenige Werke aus dem umfangreichen Schaffen von Günter Grass zu erwähnen, der über sein erzählerisches Werk hinaus nicht nur als Dramatiker und Lyriker tätig war, sondern auch als Bildhauer einige bedeutende Skulpturen hervorgebracht hat.

In der jüngsten Zeit geriet der vielfach ausgezeichnete Autor durch seine erst 2006 von ihm bekannte Zugehörigkeit zur Waffen-SS in die öffentliche Diskussion – besonders pikant durch den moralischen Rigorismus, den er stets gezeigt hatte, wenn es um die NS-Vergangenheit von Kollegen ging. Gleichwohl blieb seine Anerkennung als einer jener deutschsprachigen Autoren, deren Werk zum literarischen Kanon der Gegenwart gehört, von dieser Diskussion weitgehend unberührt.

Die Blechtrommel
Roman

Mit dem Erscheinen der ›Blechtrommel‹ 1959 gewann der deutsche Nachkriegsroman Anschluß an die Weltliteratur und Oskar der Trommler seinen festen Platz in der modernen Mythologie.

Anfang der 50er Jahre trommelt und schreibt in einer Heil- und Pflegeanstalt ein Buckliger des Jahrgangs 1924 die Geschichte seines Lebens und seiner Familie vom Begin des Jahrhunderts bis in das Deutschland Adenauers. Oskar Matzerath hat alles gesehen und gehört, nichts ist ihm entgangen, denn er war ein hellhöriger Säugling, dessen geistige Entwicklung bereits bei der Geburt abgeschlossen war. Der Außenseiter, der Wirklichkeit ertrommeln und Glas zersingen kann, erweist sich dabei als der einzige Gesunde in einer Welt des Scheins, der Lüge und des Verbrechens.

Am Ende seiner phantastischen Autobiographie, die Oskar vom Vorkriegs-Danzig bis ins Düsseldorf der Nachkriegszeit führt, »entdeckt man, daß man über Deutschland und Mitteleuropa – sowohl in der Zeit des Völkermordes als auch im Biedermeier der Restauration – mehr weiß als je zuvor«. Lars Gustafsson

Im Krebsgang
Roman

Der Journalist, der hier in fremdem Auftrag schreibt, hat wenig Lust, die alte, fast vergessene Geschichte von der Schiffskatastrophe auszugraben, die sich 1945 in einer eisigen Januarnacht in der Ostsee abspielte. Er hat die Story, die unabweisbar Teil seiner Lebensgeschichte ist, hundertmal aus dem Mund seiner Mutter gehört. Jetzt, fünfzig Jahre später, beim Recherchieren im Internet, macht er die erschreckende Entdeckung, daß sie eine ihn unmittelbar betreffende Fortsetzung hat. Angefangen hat alles lange vor seiner Zeit, als am 4. Februar 1936 vier gezielte Schüsse den in der Schweiz für die NSDAP werbenden Wilhelm Gustloff töten. David Frankfurter, ein jüdischer Medizinstudent, will mit seiner Tat zum Widerstand aufrufen.Die Partei stilisiert den Ermordeten zum "Blutzeugen der Bewegung". Ein Jahr später wird in Hamburg ein Schiff auf den Namen Wilhelm Gustloff getauft, ein weißes "Kraft durch Freude"-Schiff, auf dem "Volksgenossen" Ferienreisen in die norwegischen Fjorde machen. Im Zweiten Weltkrieg, zum Lazarettschiff umgerüstet, später zum Kasernenschiff, liegt die Gustloff in der Danziger Bucht, bis sie am 30. Januar 1945, mit Verwundeten, Marinehelferinnen und Tausenden von Flüchtlingen überladen, von Gotenhafen ausläuft und in derselben Nacht von dem sowjetischen U-Boot-Kommandanten Alexander Marinesko versenkt wird. Im Krebsgang, im beharrlichen Hin und Her zwischen Einst und Jetzt zeichnet der Erzähler die historischen Ereignisse nach, die mit unheimlicher Folgerichtigkeit zum größten Schiffsunglück aller Zeiten führten und nun, verdreht, verzerrt, einen irrsinnigen Mord auslösend, in der Gegenwart und im Leben seines verstaubten Mythen anhängenden Sohnes fortwirken.

Grass überrascht in diesem weder Schrecken noch Komik aussparenden Buch durch einen ganz neuen Ton, spielt kunstvoll mit literarischen Formen. Grass-Leser werden vertraute Gestalten wiederentdecken, darunter Tulla Pokriefke, alt geworden, unverwüstlich, Mutter des Erzählers, der gelegentlich mit seinem fordernd in Erscheinung tretenden Auftraggeber, dem Autor der "Danziger Trilogie", Streit anfängt. Bericht? Erzählung? Novelle? Schauplätze der in raschem Tempo erzählten, mitreißenden Handlung sind Davos und Odessa, Schwerin und Danzig, die Gustloff, ein U-Boot der sowjetischen Rotbannerflotte und die Ostsee in Höhe der Stolpebank.

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